Pflichtprogramm

9. August 2008

Muss man gesehen haben: vier Langnasen und Mao
Muss man gesehen haben: vier Langnasen und Mao 

Während Ihr gerade den Samstag Morgen feiert haben wir schon ein strammes Programm absolviert. Es galt dieses zu erledigen. Erst Radrennen sehen, dann zum Platz des Himmlischen Friedens, dann Metro fahren und Bus fahren. All dies ist uns gut gelungen, wenngleich die Chinesen uns einige Hindernisse in Form von gesperrten Zugängen in den Weg legen.

Aber der Reihe nach.

Radrennen, nur 15 Minuten vom Hotel weg
Radrennen, nur 15 Minuten vom Hotel weg 

Wir mussten uns schon ein wenig beeilen, um noch rechtzeitig zum Start des Radrennens zu kommen. Natürlich ist alles abgesperrt und wir kommen nicht besonders weit, haben aber letztendlich doch einen guten Platz in der Kurve. An den nicht so guten Plätzen stehen die herbeigekarten Volunteers, denen man schöne bunte Fahnen in die Hand drückt.

Danach werden die Fahnen wieder eingesammelt
Danach werden die Fahnen wieder eingesammelt 

Das war dann doch schnell vorbei, zum Glück, denn heute brezelt die Sonne und es ist heiß, dafür nicht mehr so schwül. Wir trippeln weiter in Richtung Platz des Himmlischen Friedens und stellen fest, dass Peking doch groß ist. An einer Stelle wollen wir über die Straße, bleiben aber in der Unterführung hängen (Ausgang gesperrt), schlagen dann einen großem Bogen und gelangen irgenwie doch zum Platz. Am Eingang sind Sicherheitskontrollen, geht aber zügig und gibt keine Probleme.

Mit denen gibt es auch keine Probleme
Mit denen gibt es auch keine Probleme 

Auf dem Platz, der auch groß ist, sieht man ein wenig Polizei und Uniform. Aber das ist Folklore (siehe oben). Die schauen verhalten streng und lesen unsere T-Shirts. Unangenehm ist das Gefühl, dass es wimmelt von Geheimdienstlern in Zivil, die wir nicht erkennen. Und prompt geht plötzlich ein Geschrei los, Menschenauflauf, Kameras, und mehrere westlich aussehende Menschen werden weggeführt, eine +++++fahne ist auch im Spiel (Ich lass das Wort mal weg, wer weiß). Ich kann euch sagen, da werden die Kniee weich. Das Gefühl brauch ich nicht nochmal. Vielleicht lest Ihr was davon.

Carmen hier ...
Carmen hier ... 
... und Carmen da
... und Carmen da 

Noch geht es uns nicht auf die Nerven, dass wir Blonden/Großen/Westler DIE Sensation sind. Heute waren alle dran, sogar Uli. Carmen aber liegt ganz weit vorne. Ich knipse dafür die Kiddies. Und so sieht das dann aus, wenn sich einer mal getraut hat und die anderen dann nachziehen (siehe auch erstes Bild ganz oben).

Einer fängt an und viele hängen sich dran
Einer fängt an und viele hängen sich dran 
 

Hier mein versprochenes Kinderbild. Fähnchen und Stirnbänder tragen viele. Auch Herzchen auf der Backe, Wir werden das mal verfolgen. Im Moment nervts noch nicht und wir haben ja auch unsere Fahnen dabei. Die gehen übrigens auf dem Tian 'anmen Platz gar nicht und unser banner haben wir im Koffer gelassen. Keine Chance.

Sehr gut geht's übrigens in der U-Bahn. Ein erster Test war erfolgreich. Danach bestand Carmen auf eine Busfahrt, was auch sehr erfolreich und angenehm war. U-Bahn kostet 20 Cent, Bus 10 Cent. Jetzt sind wir komplett durchgeschwitzt und erholen uns (oder schreiben Tagebuch), denn gleich geht's zum Boxen.

Mein Mailserver ist übrigens blockiert. Ich vermute, dass eine Mail mit verdächtigem Anhang blockiert wird. Wer mir was schicken, will nimmt bitte das Gästebuch oder peter-in-chile@web.de (ich weiß, wo ich bin, aber Chile stimmt).

Kinderboxen oder: Wo sind die Tickets?

9. August 2008, Teil 2

Reihe 43: eingeschränkte Sicht für große Menschen
Reihe 43: eingeschränkte Sicht für große Menschen 

Jetzt also Boxen, der erste „richtige“ Wettbewerb. Silvi und ich fahren zur „Beijing Workers Indoor Arena“, sind die geforderten zwei Stunden vorher da, haben Hunger, aber der Eingang ist noch geschlossen. Also warten wir in einer Reihe von hauptsächlich Schulkindern eine Stunde, bis endlich aufgemacht wird. Eine 3 Meter hohe Tafel erklärt, welche Gegenstände man nicht mitnehmen darf, u.a. Essen, Getränke, Stative, Messer etc. Vor uns ein Chinese mit Kamera, einem Stativ in Schlagstockform, im Rucksack Semmeln, Wasser. Anscheinend kein Problem. Dafür geht der Security-Check sehr gemütlich voran. Eine Helferin nimmt mir das Ticket aus der Hand (mit zwei Händen), hält es an den Scanner, gibt es zurück, Thank you for your cooperation. Dauert halt. Dann Gepäck durchleuchten. Dann abtasten. Gründlich. Drin.

Beijing Workers Indoor Stadium
Beijing Workers Indoor Stadium 
Und von innen
Und von innen 

Aah, jetzt endlich was essen. Anstellen und warten. Geht auch etwas langsam, aber das sind die Anfangsschwierigkeiten. Aber ein kleines Schild verheißt nichts Gutes, nämlich: „No pies, sandwiches, hotdogs or pizza“. Im Klartext: nichts zu essen. Dann eben am nächsten Stand versuchen. Doch auch hier „No pies ...“. Wenigstens ein Snickers gibt es für mich und getrocknete Nudeln für Silvi. Wusstet Ihr übrigens dass China schon vor 4000 Jahren das alkoholfreie Bier erfunden hat? Wird heute noch z.B als „Tsingtao“ verkauft.

Dann gehen wir in die Halle und suchen unseren Platz. Eingang 13 ist ziemlich oben, Reihe 43 exakt ganz oben. Wäre vielleicht noch irgendwie privilegiert, hingen nicht mächtige Fahnen vor unserem Kopf, die die Sicht auf den Großteil der Halle versperren. Silvi meint, ich soll nicht immer alles so negativ sehen und wahrscheinlich hat sie recht, aber ich behalte mir vor, dies für eine ziemliche Frechheit zu halten, die Halle mit Schulklassen zu füllen und die Gäste (das sind wir) nach hinten abzuschieben.

Das Boxpublikum wird auch immer jünger
Das Boxpublikum wird auch immer jünger 

Die Halle fasst 12.000 Zuschauer, ich schätze, dass ca. ein Viertel der Plätze leer bleibt. Aber wo sind die Tickets?

Dafür besteht das Boxpublikum aus Jugendlichen und Kindern, die lieber in den Gängen spielen. Laut wird es nur beim ersten Kampf (weil's endlcih losgeht) und beim zweiten, denn da boxt ein Chinese. Chinesische Fahnen im Stadion gibt es nicht, komisch, denn jeder zweite hat ein Chinafähnchen und jede vierte Hütte ist geflaggt.

Trotzdem will ich auf unsere chinesischen Freunde nichts kommen lassen. Die lächeln freundlich zurück, wenn ich sie anlächle, auch Polizisten, wollen uns helfen an der Bushaltestelle, grüßen zurück, wenn ich „Ni hao“ sage.

Um 21 Uhr machen wir uns auf den Rückweg und stürzen in den ersten McDonald's. Im Hotel treffen wir auf Carmen, die im McDonald's zu Abend gegessen hat und kurz darauf kommt auch Uli von seiner Erkundungstour zurück – die er bei McDonald's beschlossen hat. OK, wir sind noch nicht soweit.

Zum Schluss noch der Lagebericht von der Ticketfront: nach meiner bisherigen Erfahrung ist es sehr schwer, an Karten zu kommen. Wir verkaufen hier im Hotel unsere Hockeykarten, es gibt auch anderes im Angebot, aber Brüller sind das nicht. Die DERTOUR-Reiseleitng spricht davon dass man sich bemühe, noch ein Kontingent „aus Berlin“ zu bekommen, kann aber nichts versprechen. Und das wäre dann sowieso nur für die DEERTOUR-Reisenden. Einen Schwarzmarkt gibt es meines Wissens nicht. Sollte jemand meiner Leser anderer meinung sein, dann schreibt mir. Silvi ist mit Uli heute morgen um 6.30 Uhr im Regen zum Hockey. Vielleicht berichtet die was anderes.

Andere Länder, ... Folge 3
Brust rein, Bauch raus
Brust rein, Bauch raus 

Das Unterhemd ist die adäquate Oberbekleidung bei gefühlten 38 Grad. Der Afficionado rollt das Hemd halb und kühlt den Nabel. Wer keinen Bauch hat, der das runterrutschen verhindert, der darf sein Hemd auch gerne 3 Nummern zu groß tragen, damit es schön luftig sitzt.

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