Olympischer Marathon | |
17. August 2008
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| | Bei uns um die Ecke: der Marathon |
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| Sorry Ralf, Christian und Dured, ich kann wirklich nicht mit euch zechen. In meinem Alter musst du die Kräfte gut einteilen.
Als ich heute um 21.30 Uhr im Hockeystadion einlaufe, bin seit ungefähr 14 Stunden unterwegs, den olympischen Sport zu feiern. Wir machen uns nämlich schon Viertel nach 7 auf zum Marathon der Frauen, der direkt an unserem Hotel vorbeiführt. In Peking heißt „direkt vorbei“ exakt 800 Meter entfernt, aber ich habe euch schon berichtet, dass Peking schweinegroß ist.
So ein Marathon ist zwar nicht so flüchtig wie ein Radrennen, aber länger als zwei, drei Minuten steht man auch nicht, bis die letzte Läuferin aus Ost-Timor vorbei ist. Nach einem routinierten Frühstück, bei dem sich auch unser Oberbürger Peter zu uns gesellt („uns“ sind in diesem Fall Uli und ich), bleiben 5 Stunden, ehe der olympische Geist wieder ruft.
Ich fahre zum angeblich größten Adidas Super-Mega-Flagship-Store, der sich bei genauerem Hinsehen als Luftnummer entpuppt. Ich meine (Achtung: Angeberalarm), der Adidas-Store in Hongkong ist besser sortiert und auch größer. Aber wer kann schon solche Marketing-Luftblasen überprüfen? Ich kaufe heute nichts und wahrscheinlich die nächsten Tage auch nicht, weil das Sortiment doch nicht so toll ist, wie es im ersten Moment scheint. Dafür gehe ich nach dem adidas-Desaster in ein bayerisch positioniertes Lokal und esse Schnitzel mit Pommes. Die kleinen chinesischen Bedienungen tragen Dirndl und sprechen schlecht englisch.
Es ist so, wie ich es vermutet hatte: viele Volunteers, Bedienungen und Verkäufer sprechen zwar englisch, das man im Gegensatz zu Hongkong auch gut versteht, aber wehe, es geht über die einstudierten Fragen (und die erwartbaren Antworten) hinaus, dann bricht das schöne Sprachgebäude in sich zusammen.
Nun aber schnell zurück ins Hotel, denn um 19.00 Uhr beginnt schon das
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Gewichtheben Männer bis 94kg | |
17. August 2008, Abends
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| | BUAA Gymnasium |
| | | Jürgen Spieß aus Kirchheim |
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| | Jürgen freut sich über Bestleistung |
Mit der U-Bahn fahre ich in den Nordwesten zum Beijing University of Aeronautics & Astronautics Gymnasium, einer lustig anzusehenden Sporthalle inmitten des Campus. Dort finden die Gewichtheberwettbewerbe statt und heute Abend ist der Auftritt von Jürgen Spieß vom Team Peking. Beim Gewichtheben dominieren die ehemaligen Ostblockländer, bzw. Sowjetstaaten plus Iran und so ist das Publikum eine rustikale Mischung kerniger Männer aus Kasachstan, Georgien und Polen. Wie immer sitzen wir mit unseren DERTOUR-Tickets in der letzen Reihe, was ich langsam unverschämt finde. Nicht dass ich DERTOUR einen Vorwurf mache, aber den Organisatoren. Die Gäste nach hinten und vorne leere Plätze.
Jürgen wenigstens ist super drauf, hat ein wenig Wertungspech, stemmt aber 384kg im Zweikampf aus Reißen und Stoßen und verbessert seine persönliche Bestleistung aus der Olympiaquali noch einmal um 5kg. Das ist am Ende der 9. Platz, aber trotzdem: sehr gut gemacht, Jürgen.
Um 20.30 Uhr ist der Wettbewerb. Schnell die 800m zum Olympic Bus Nr. 7, der mich in einer knappen halben Stunde zum Hockeystadion bringt, denn dort läuft | |
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Hockey Herren Deutschland – Spanien | |
18. August 2008, Nachts
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| | Deutschland bei einer kurzen Ecke |
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| | Markus erklärt die Welt |
Dieses Spiel muss die Truppe von Markus unbedingt gewinnen, um die Chance aufs Halbfinale zu erhalten. Ich bin zum Ende der ersten Halbzeit im Stadion, treffe dort Alex Schäfer, Ex-Pratikant im OSP Heidelberg, der mir die begehrte Karte für die Längstribüne überlässt, denn er muss gleich weiter zu Harald Schmidt. So hat er es jedenfalls gesagt. Auf der Tribüne haben sich bereits die Tagebuchfreunde Dured und Kollege (Berlin/Buckower Szene) sowie Ralf und Christian (Lichtenfels) verbrüdert und machen große Mengen Bier nieder. Ich trinke mäßig mit, muss aber das Spiel im Auge behalten. Deutschland gewinnt mit 1:0 und wir sind wieder im Spiel. Beim Spiel ist auch der große Ronald Reng, den ich nach dem Pressegespräch begrüßen kann.
Jetzt reicht es. Ein langer Tag. Anstrengend sind die ewigen Bus- und U-Bahnfahrten, die Fußmärsche, Anstehen, Kontrollen, wieder Fußmärsche. Einmal ist OK, aber Morgens, Abends und am nächsten Morgen gleich wieder. Puh. So schreibe ich keine Berichte mehr, sondern gehe schlafen, denn am Montag um 8.30 Uhr gehts schon wieder mit Hockey weiter. | |
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