(Auf) Wiedersehen

31. Juli 2008 | -8 Tage

 

Die ersten sind schon weg: Fannys und Carmens Eltern sind heute nach Moskau geflogen um dort die Transsibirische Eisenbahn nach Peking zu besteigen. Die Hockeyfrauen fliegen Freitag, die Hockeyherren am Sonntag. Komischerweise hat man genau in diesen Tagen vor der Abreise die beste Chance, seine Lieblingsathleten oder -trainer zu treffen, was ich nutzen konnte, obwohl mein Zeitplan umso enger aussieht.

Vor vier Jahren haben wir an dieser Stelle noch über den deutschen Fahnenträger spekuliert. Das machen heuer die Medien. Ich sage aber, dass es entweder ein Reiter wird oder einer, der in einem Boot sitzt. Das war schon immer so.

Als dann: Glückwunsch an meinen Freund Pavel (der schon weiß, wozu) und allen eine gute Reise!

Lächel-Automatik

30. Juli 2008 | -9 Tage

Diese Woche kann man abwechseln stöhnen - vor Hitze, oder schreien, wenn man die Nachrichten aus Peking hört. Mann kan auch mit den Schultern zucken, was ich öfters mache, wenn mich jemand fragt, wo man Eintrittskarten herbekommt oder ob ich noch welche zu verkaufen habe (Habe ich, aber fast nur Hockeykarten ohne deutsche Beteiligung).

Zum Lachen kommt man seltener, wir Bauländer erledigen das ohnehin lieber im Keller. Oder im MediaMarkt, wo ich heute in gefühlten 90 Sekunden eine Sony Cybershot W120 erwarb, die mich in Peking begleiten soll, falls man mir den Stadionzutritt mit meiner NIKON wegen Professionalitätsverdacht verweigern sollte. Nun ist so eine Cybershot ein schickes Teil, nur mäßig kompliziert, hat aber den Lächelmodus, nicht zu verwechseln mit der Gesichtserkennung, geboren aus einem tiefen Mißtrauen der Entwickler in die Fähigkeiten der Nutzer. Und damit überhaupt nichts schief geht beim Foto, zeigt die Lächelerkennungsempfindlichkeitsanzeige die aktuelle Lächelstufe an. Soll man da schreien oder lachen? Immerhin: der Franzose braucht für diese Rarität im Wörterzoo ein Rudel von sieben Wörtern.

Eigentlich...

30. Juli 2008 | -9 Tage

...ist nun alles gelaufen. Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Zeit also, bevor das Packen anfängt, den olympischen Geist zu beschwören. Das mache ich, indem ich die DVD des Bundestrainers hervorhole und mir das Hockeygold von Athen zum x-ten Male anschaue. 2:1 gegen Holland und René Hiepen in Höchstform. Wahrscheinlich wird es das in diesem Leben nicht mehr geben. Aber was ist schon wahrscheinlich.

Im Rahmen der Beschwörungen habe ich dem Trainer heute ein Essen bezahlt und ein Weizenbier. Es war schon dunkel, weshalb ich nicht sehen konnte, ob es in seinen Augen golden glänzt. Aber das kann sowieso nur René sehen und ich frage lieber direkt: „Markus, gewinnen wir eine Goldmedaille“, doch er wollte es mir nicht versprechen, aber stören würde es ihn auch nicht.

Farewell im Yangtse

28. Juli 2008 | -11 Tage

Peter, Limin, Silvi, Carmen, Sarah, Silvia, Klaus-Dieter mit Michael und Claus-Peter
Peter, Limin, Silvi, Carmen, Sarah, Silvia, Klaus-Dieter mit Michael und Claus-Peter 

Auch für uns heißt es schon fast Abschied nehmen. Ein letztes Mal traf sich unser kleines Team wir uns am Samstag bei Carmen, um noch einmal etwas chinesisch zu lernen, T-Shirts zu übergeben und: die VISA!!

Des Abends hatten wir ein Projekt-Abschlussessen, bei dem auch die Schmidts anwesend waren, die uns nach Peking begleiten werden. Oder umgekehrt. Schmidts sind ausgewiesene Olympioniken, selbst die beiden Buben waren schon in Athen am Start.

Leider zeigte Carmen noch deutliche Schwächen in der Handhabung des Essgerätes und auch mit der chinesischen Sprache geht es bei ihr nicht so recht vorwärts. Ganz klar vorne liegt hier Silvi, wenngleich ich beim ersten und dritten Ton etwas stärker bin. Dafür hab ich's nicht so mit den Zischlauten.

Einen richtig großen Schrei musste ich aber loslassen, denn es ist passiert, was passieren musste: Die Olympiatickets sind ausverkauft! Damit wissen wir: schnell noch Ebay oder Schwarzmarkt. Viel Erfolg.

Carmen wird in Peking abnehmen
Carmen wird in Peking abnehmen 
Claus-Peter dagegen nicht
Claus-Peter dagegen nicht 
Endlich da und sooo schön!
Endlich da und sooo schön! 
Das Dertour-Päckchen mit Reiseunterlagen
Das Dertour-Päckchen mit Reiseunterlagen 
Farewell im Teehaus

27. Juli 2008 | -12 Tage

So fing es an: gemeinsames Gruppenfoto vor dem Teehaus
So fing es an: gemeinsames Gruppenfoto vor dem Teehaus 

Lieber jetzt krank, als bei Olympia. Mit etwas Aspirin im Kopf durfte ich am Donnerstag mitfeiern, als unsere Athleten zu den Olympischen Spielen und den Paralympics verabschiedet wurden. Es war ein wunderschöner Abend, so wie ich mir das – vielleicht nicht seit 1000 Tagen – aber doch vielleicht schon seit einem Jahr gewünscht habe. Fast alle waren da, 17 von 25 Olympioniken, Trainer und Betreuer, Politiker, Funktionäre und sonstige wichtige und verdiente Menschen. Und das dürft Ihr durchaus mal genau so nehmen, wie es hier steht. Und weil sich einige Tagebuchleser darüber beschwert haben, dass es zu wenig Bilder gäbe, dürft Ihr jetzt ein wenig schauen:

Traumhafte Kulisse, bestes Wetter
Traumhafte Kulisse, bestes Wetter 
Echte Chinesen: Deng Xiaomei
Echte Chinesen: Deng Xiaomei 
Echte Olympiasiegerin: Fanny. Donnerstag Teehaus, Freitag bei Kerner.
Echte Olympiasiegerin: Fanny. Donnerstag Teehaus, Freitag bei Kerner. 
Echte Überraschung: Anne Möllinger mit Rüdiger Harksen
Echte Überraschung: Anne Möllinger mit Rüdiger Harksen 
Christoph Steinbach interviewt Salih Köseoglu (Rollstuhl-Rugby). Tobias Knecht (Handbike) links.
Christoph Steinbach interviewt Salih Köseoglu (Rollstuhl-Rugby). Tobias Knecht (Handbike) links. 
Die Politik hört zu: Lothar Mark, Dr. Norbert Egger, OB Würzner und Gäste
Die Politik hört zu: Lothar Mark, Dr. Norbert Egger, OB Würzner und Gäste 
Das stimmungsvolle Ende: alle Olympiafahrer auf der Bühne. Bravo!
Das stimmungsvolle Ende: alle Olympiafahrer auf der Bühne. Bravo! 
Olympische Momente

25. Juli 2008 | -14 Tage

Fernsehtipp für Spätleser: heute, Freitag Abend, 21.15 Uhr im ZDF: unsere besten olympischen Momente. Mit dabei in der Sendung ist Fanny.

Bilder von der Athletenverabschiedung folgen, wenn meine Birne wieder klar ist.

Schön

24. Juli 2008 | -15 Tage

Völlig überraschend ist meine Lieblingsringerin nachträglich für Olympia nominiert worden. Erfahren hat sie es während der Geburtstagsfeier ihres Sohnes Felix. Ich hab sie gefragt, ob sie überhaupt noch trainiert hätte und sie meinte, dass sie eigentlich eine Reha machen würde wegen irgendeines Schleudertraumas. Diese hätte sie aber abgebrochen und sie war auch schon auf dem Weg ins Trainingslager nach Aschaffenburg. So kann's gehen. ich find's gut, denn so knapp dran an der Quali wie Alex war nur noch vielleicht Verena.

Ich sollte eigentlich auch zum Arzt gehen, denn mein Husten hört nicht auf, der Kopf schmerzt, ich bin etwas fiebrig und müde. Olympiafieber? Bestimmt. Die T-Shirts sind da, die Visitenkarten auch. Am Sonntag bin ich beim SWR um ein Interview aufzuzeichnen und jetzt gehe ich zum Teehaus, um die echten Helden zu verabschieden. Das mache ich.

Nicht nervös machen lassen

23. Juli 2008 | -16 Tage

Ab heute haben die Chinesen die 4. Chance, Olympiatickets zu kaufen. 820.000 Stück gibts noch, davon aber nur 250.000, die Wettkämpfe in Peking betreffen. Ja Leute, das sind unsere Tickets, die da gerade weggehen und wir können nix machen.

Dafür scheint sich hier alles langsam aufzulösen: die T-Shirts sind fertig, das Banner wird geliefert, die Visitenkarten sind gedruckt, Visum und Flugtickets unterwegs. Dr. Axel hat einen Sack Pillen hier ausgeschüttet und uns in der Durchführung kleinerer Operationen geschult. Alles wird gut!

Und dann war heute Sarah hier und hat die Seiten „Großer Sport“ auf Vordermann gebracht. Vielen Dank! Jetzt muss nur noch ich einen gescheiten Text schreiben.

Nicht verzagen ...

22. Juli 2008 | -17 Tage

... Peter fragen. Tja, derzeit komme ich mir fast schon vor wie die olympische Kummerkastentante. Gestern hat mich gar jemand kontaktiert, der seinen Stromanbieter wechseln wollte. Ein Athlet, meine ich. Allerdings habe ich das Gefühl, dass alle bereits ihr Visum haben, ihr Flugticket und überhaupt schon bereit sind. Ich/wir haben weder Visum, Flugticket, T-Shirts, Banner, Visitenkarten.

Aber es melden sich auch immer mehr Olympiafans, ja ich darf sagen: aus aller Welt. Heute morgen fand ich eine Mail von Torsten,der von Laos aus peking ansteuert und von der Begeisterung verschiedener Freunde aus Nord- und Ostdeutschland habe ich ja bereits berichtet. Das freut mich sehr und ich würde mich noch mehr freuen, wenn ihr mich im Hockeystadion ansprecht (Ihr werdet uns erkennen!). Und jetzt noch zwei wichtige Infos und ein noch wichtigerer Link:

Also: Bier darf in den Stadien nur in dafür vorgesehenen Bereichen getrunken werden, auf keinen Fall aber im Zuschauerbereich. Und: man kann in Peking an den Kassenhäuschen Tickets kaufen, für alle Wettkämpfe (außer Hongkong), aber erst drei Tage vor dem gewünschten Wettkampf. Die Kartenverkaufsstellen befinden sich vor den Wettkampfstätten und öffnen 2 Stunden vor den Wettkämpfen. Alles klar?

Und hier gibt es ein (33MB großes) pdf zum Download. Es ist der „Spectator's Guide“, welcher alle Infos zu Eintrittskarten und vor allem den Sportstätten, Buslinien und Bushaltestellen an den Stadien enthält. Den werdet ihr in Peking auch bekommen, wahrscheinlich sogar auf deutsch, aber es lohnt unbedingt, sich die Entfernungen und Gegegebenheiten jetzt schon anzuschauen. Das Olympiagelände z.B. ist ungefähr 6 bis 7 km lang und es gibt allein dort 3 U-Bahn-Stationen!
zum Download

Und, lieber Klaus Vellbinger: dann sollte der kleine Fachchinese unbedingt mal eine Wunderkerze nehmen und um den Dürkheimer Hockeyplatz marschieren.

Vielleicht interessierts euch ...

21. Juli 2008 | -18 Tage

BERLIN, July 9 (Xinhua) -- Germany has sold all its 30,000 tickets for the Beijing Olympics in record time, travel company Dertour, which handles Olympic tickets in Germany, said on Wednesday.

"The demand was huge. We have sold all tickets for the German market before the Games start. That has never happened before," said Dertour managing director Michael Frese.

Dertour expects a turnover of 13 million euros (around 20.4 million U.S. dollars) from its exclusive sales of tickets for the August 8-24 Games. Dertour offered tickets plus Beijing travel arrangements as well as 14 packages around the Games, according to Frese.

Frese said that 4,000 of the registered 7,200 German Olympic visitors had ordered only tickets, with prices cheap by German standard ranging from five euros for a field hockey group match to108 euros for athletics finals. The ticket prices for the opening and closing ceremonies are 108 to 587 euros in Germany.

Termine

18. Juli 2008 | -21 Tage

Das Gewinnspiel läuft und die Übersicht kann in Kürze auf einer Sonderseite begutachtet werden. Ich warte weiter auf eure Tipps.

Inzwischen habe ich unter der Rubrik „Ticketbörse“ eine Liste veröffentlicht mit den Karten, die wir abgeben. Sind hauptsächlich Hockeyspiele ohne deutsche Beteiligung.

Am Samstag, 26. Juli um 19.30 Uhr wird es ein kleines Abschieds-/Projektende-Essen geben. Wir werden uns vorher zum Chinesischlernen treffen und dann überwechseln ins Restaurant Yangtse in Mannheim in der Steubenstraße. Wir freuen uns wenn noch weitere Pekingfahrer dazustoßen – oder auch Fans des Tagebuches. Aber bitte sagt mir Bescheid, damit ich die Plätze reservieren kann. Gell?

Am kommenden Mittwoch werden wir unseren Expeditionsarzt Axel treffen, der uns schon in Athen und bei meiner Südamerikareise betreut hat (Silvi und Carmen: 18 Uhr hier).

Dazwischen, nämlich am Donnerstag, 24. Juli, werden wir die Athleten und Betreuer aus der Metropolregion verabschieden. Das wird im chinesischen Teehaus stattfinden. Ich werde dort sein, ihr nicht, denn es werden mehr Gäste erwartet, als dass Plätze da sind. Aber ich werde euch natürlich berichten. Damit wisst ihr auch schon, was ich nächste Woche machen werde und warum ich wahrscheinlich auf die Verabschiedung der Heidelberger Sportler am Dienstag Mittag verzichten werde. Bin jetzt schon müde. Bitte kein Mitleid.

Restaurant Yangtse

Wieviele Medaillen gewinnt die deutsche Mannschaft?

16. Juli 2008 | -23 Tage

JahrGoldSilberBronze
1992 Barcelona332128
1996 Atlanta201827
2000 Sydney131726
2004 Athen131620


Diese Liste soll ein kleiner Anhaltspunkt sein für das inzwischen schon traditionelle Gewinnspiel „Wieviel-Medaillen-gewinnt-die-deutsche-Mannschaft-2008“ (WMGDDM2008), das wir nach Athen und Turin natürlich auch zur Feier der diesjährigen Olympiade spielen wollen. Muss ich die Spielregeln überhaupt noch erklären? Schreibt euren Tipp ins Gästebuch oder schickt ihn per Mail an muench@peter-muench.com. Den Rest erledige ich. Es gewinnt der, der der tatsächlichen Anzahl am nächsten kommt, wobei zunächst die Goldmedaillen gezählt werden, dann die Silbernen und zuletzt die Bronzemedaillen. Alle weiteren Regeln mache ich und sind geheim. Gewinnen könnt ihr auch. Irggendwas. Lasst euch überraschen. Los gehts.

Heute kam ein Anruf von der Visumstelle: der Antrag wäre nicht vollständig, was mich doch wundert. Gut wenigstens: wir wissen jetzt, dass der Antrag bearbeitet wird.

Fanny hat uns heute ein nützliches Merkblatt geschickt, das ihr der DHB hat zukommen lassen. Weiß man mehr oder weniger schon das meiste, aber nützlich ist es trotzdem.
Dokument-Download

Alle drin

15. Juli 2008 | -24 Tage

Ehrlich: seit heute früh um 7 Uhr habe ich im Internet geschaut, wann endlich die Nominierten der 3. Runde veröffentlicht werden, aber erst gegen 14.00 Uhr gabs die Liste auf der DOSB-Website. Alle unsere Athleten vom Team Peking 2008 sind dabei! Supi. Auch wenn aus meinem persönlichen Maskottchen Verena Andrea wurde. Auf team-peking-2008.de könnt Ihr euch die Liste der 24 anschauen (Wiebke, bist du schon soweit?).

By the way. Ich suche eine/n willigen Praktikanten, der für ein warmes Mittagessen – gerne auch ein Fleischgericht – die Heldenrubrik auf dieser Seite hier updatet. Ich bin doch nicht durch die halbe Metropolregion gefahren um Athleten zu knipsen oder habe mich von Alex' Hund im Studio bedrängen lassen, wenn ich das jetzt nicht verwerten würde. Also: wer hat Lust? Dauert ca. einen Tag und ist ganz einfach.

Die erste Ebay-Versteigerung ist durch und Glückwunsch an den fairen aetzen84, der seine Tickets für einen Euro eingestellt hat und der trotzdem ein wenig verdient haben sollte. Die erzielten Preise finde ich angemessen. Im Gegensatz zu robert cray, der Pfeife, der auf seinen überteuerten Karten sitzen bleiben soll.

Mittwoch treffe ich mich mit den Mandarinen, um unseren Wettkampfplan zu optimieren und um alle weiteren Aktionen wie z.B. Farewell-Party zu besprechen. Uli: bei den Flugtickets ist leider kein Rail&Fly dabei. Und mit den Visa und den Flugtickets selbst wird es auch noch ein paar Tage dauern.

Anne lacht

14. Juli 2008 | -25 Tage

Anne Möllinger
Anne Möllinger 

Das ist Anne. Anne lacht meistens. Nur nicht, wenn man sie Anke nennt, was mir vor ungefähr zwei Jahren glatt passiert ist. Peinlich. Jetzt lacht sie, weil sie sich für die olympische 4 x 100m-Staffel qualifiziert hat. Davon gehen wir zumindest alle aus. Anne heißt Möllinger, kommt aus Osthofen bei Wommms (wie die Wommmser sagen), studiert Mathematik und Sport auf Lehramt in Heidelberg und startet für die MTG Mannheim.

Starke Männer

12. Juli 2008 | -27 Tage

Die letzten Helden: Steiner, Spieß, Shaloyan
Die letzten Helden: Steiner, Spieß, Shaloyan 

Heute durfte ich nach Leimen fahren, das nicht etwa, wie man vielleicht denkt, eine Tennishochburg ist, nein, Leimen ist das Mekka der Gewichtheber. Meine Pilgerfahrt hatte den Zweck, Buße zu tun und Artyom Shaloyan zu fotografieren, was normalerweise der Job von Alex ist, aber der ist in Urlaub. Artyom ist ein höflicher Mensch, fast 32 Jahre alt, hebt seit 22 Jahre Gewichte und hat sich auf seine alten Tage – wahrscheinlich – für Olympia qualifiziert. Deshalb brauche ich dringend ein Foto.

Hinsetzen, trinken, Plan abhaken, aufstehen, heben
Hinsetzen, trinken, Plan abhaken, aufstehen, heben 

Ich war schon vor zwei Jahren in Leimen um Jürgen Spieß zu treffen und zu fotografieren – zum Glück, denn auch er hat sich qualifiziert. Jürgen war heute auch da. Und nicht nur er, sondern das gesamte Olympiapersonal, das ich euch letzte Woche vorgestellt habe: Superschwergewichtler Matthias Steiner, Almir Velagic, Spieß, Shaloyan und die kleine Frau Rohde.

Und nochmal. Und nochmal. Und nochmal. 13 Einheiten die Woche.
Und nochmal. Und nochmal. Und nochmal. 13 Einheiten die Woche. 

Bundestrainer Mantek hat mir gestattet, ein wenig zuzuschauen und zu fotografieren und weil alle so nett sind und eigentlich die wahren Buddhisten sind in ihrer Gelassenheit und stoischen Ruhe, wie sie unbeirrt ihre langweiligen Übungen durchziehen, und weil sie jahraus, jahrein unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren und wettkämpfen und man nur von ihnen spricht, wenn einer was Böses eingeworfen hat, und weil ich vor Athen schon den famosen Ronny Weller besucht hatte, aus all diesen Gründen – oder weil sie einfach nett sind, sollen unsere Gewichtheber hier umfänglich gewürdigt werden. Wenn Ihr einen seht, dann zollt ihm Respekt.

 

Und das ist der vormalige Armenier Artyom Shaloyan, der für Speyer startet, nicht mehr wie 69 kg wiegen darf und 305kg hochheben kann, Reißen und Stoßen addiert. Und für mich hat er sogar versucht, zu lachen. Danke.

Noch 17 Arbeitstage

11. Juli 2008 | -28 Tage

Das habe ich gerade abgezählt. Ich hatte gehofft, es wären noch zwei, drei mehr. Egal. Ob ich mich jetzt 17 Arbeitstage mit Olympia beschäftige oder 20 ist eigentlich gleich. Und jetzt nochmal zu den Karten. Wenn wir welche abgeben, dann erfahrt ihr das hier, wahrscheinlich in der Ticketbörse. Aber, aber: die ganz schönen Karten werden wir natürlich behalten. Und auch wir werden versuchen, vor Ort legal dazuzukaufen und bestimmt werden wirs auch auf dem Schwarzmarkt probieren. Soweit ich das gesehen habe, gibts bei Ebay ganz ordentliche Leichtathletikkarten, versuchts doch da (auch im internationalen Bereich).

Heute kam mir übrigens noch eine Idee: könnten wir nicht in Beijing unser eigenes Deutsches Haus installieren, gar ein Mannheim-Haus? Ich biete mal ganz ungeschützt unser Hotel an. Wobei ich nicht weiß, wann man sich dann treffen sollte, denn wir sind ja immer auf Achse. Wir werden dafür sorgen, dass die Bar im Qianmen Jianguo rund um die Uhr offen hat.

In Kürze startet auch das traditionelle „Wieviele-Medaillen-gewinnt-die-deutsche-Mannschaft“-Gewinnspiel, bei dem es vermutlich tolle Preise abzustauben gibt (Immerhin sind meine Schubladen voll mit olympischen Zeug.

Und wenn unsere Visa kämen, wäre ich auch beruhigter.

Ebay

10. Juli 2008 | -29 Tage

Es geht los. Bei Ebay ist die Ticketbörse eröffnet. Und es gibt nicht nur Angebote, wie sie Niklas gefunden hat, wobei die 1900 EUR für die 38 Karten angeblich der reelle Preis sind. Bissel blöd ist, dass die Tickets im Paket verkauft werden.

Es gibt einen Anbieter, der abzocken will und das 10-fache verlangt. Bitte ignorieren. Und einen, der im einstelligen Eurobereich beginnt. Das ist fair und hier wird auch heftig geboten. „Ticket“ und „Peking“ eingeben. Viel Erfolg.

Endspurt

9. Juli 2008 | -30 Tage

Gestern hatte ich zum ersten Mal ein flaues Gefühl. Nur noch 30 Tage. Wobei flau durchaus positiv zu sehen ist: Spannung, Vorfreude. Gleichzeitig kommt ein wenig Stress auf: T-Shirts bedrucken, das Banner ist bestellt, brauchen wir Visitenkarten? Wenn ja, was kommt drauf. Wann treffen wir uns mit Limin zum Chinesisch lernen, und wann treffen wir uns, um festzulegen, welche Tickets wir zukaufen, welche wir abgeben, denn es gibt schon Interessenten. Ich habe schnell noch eine Liste angefertigt, damit wir den Überblick behalten.

Zum Glück tut sich gerade bei den Sportlern nicht viel: Bis auf die Basketballer sind alle durch, ansonsten wird am nächsten Dienstag nominiert und dann wissen wir, ob unsere Wackelkandidaten, hauptsächlich Shaloyan (Gewichtheben) und vielleicht auch Nastija Reiberger (Stabhoch) dabei sind. Obwohl, warum nicht?

Danke übrigens an alle fleißigen Leser: die Zugriffszahlen haben sich in den letzten 3 Monaten ungefähr verdoppelt und wir halten bei Google mit „Olympiatagebuch“ den 1. Platz noch vor bild.de.

Noch ein Monat und das soll man sehen

7. Juli 2008 | -32 Tage

Wenn heute der 7. ist, dann ist morgen der 8. und das heißt: Minus ein Monat. Weil manche Dinge manchmal schneller gehen als gedacht seht ihr heute schon das neue Layout für die heiße Phase und Olympia selbst.

Leichtathletik: Zwei, die ich sicher in Peking gesehen hatte, bleiben zuhause. Kirsten Bolm und Christian Reif. beide verletzt und beide beenden die Saison. Zwei, von denen ich es nicht gedacht hatte (Schande über mich) werden wohl fahren, auch wenn sich der DLV nicht in die Karten schauen lässt: Anne Möllinger aus Osthofen bei Worms von der MTG Mannheim und die für Ludwigshafen startende Anastasija Reiberger. Letztere hat die notwendigen Normen in den letzten 4 Tagen erfüllt und sich mit einem 2. Platz im Stabhochsprung bei der DM wohl in den Olympiakader katapultiert. Nastija ist 30 Jahre alt und erst sehr spät ins Team Peking gerutscht, war auch sehr lange verletzt. Aber was soll's!

Anne Möllinger ist 22 und trainiert schon ein paar Jahre, ich glaube drei, bei der MTG und hat den Vorteil und das Glück, dass sie ziemlich verletzungsfrei geblieben ist und zudem im entscheidenden Rennen ihre Bestleistung abrufen konnte. Bei der DM wurde sie Dritte über 100 Meter mit 11,48sec. Damit kommt man derzeit in die 4 x 100m-Staffel.

Applaus für die beiden und Glückwunsch!

Immer noch Gewichtheben

7. Juli 2008 | -32 Tage

Haa, in einem Monat sind wir schon im Flieger, oder in Dubai, jedenfalls auf dem Weg nach Peking! Aber Geduld, vorher erst noch die Fakten vom Wochenende, das noch einmal ein paar interessante Ergebnisse gebracht hat.

Nun, ich war beim Gewichtheben und musste mich als erstes auf die Bühne legen, damit ein wahnsinniger BMX Radler über mir seine Kunststücke ausführen konnte. Davon gibts natürlich keine Bilder. Aber anschließend wusste jeder in der Halle, dass ich da bin. Da waren auch viele kräftige Menschen. Menschen die – im Gegensatz zu mir – bedauern, dass es keine Karottenjeans mehr gibt (und daher ihre Hosen umschlagen müssen). Der Wettkampf war sensationell: nicht nur hat sich unser Jürgen Spieß, der ein wirklich netter Mensch ist und dem ich es von Herzen gönne, für Olympia qualifiziert. Auch Artyom Shaloyan aus Speyer ist ganz nah dran. Und dann war da noch Matthias Steiner, ehemaliger Österreicher, jetzt Deutscher, 144kg schwer, hebt im 3. Versuch 250kg, Wahnsinn. 5 Zentner! Schaut euch die Bildergalerie an. Ihr seht die deutschen Olympioniken und zwar die schnuckelige Julia Rohde, Jürgen Spieß, Almir Velagic und den Franzosen Batam. Shaloyan steht auf dem Gruppenbild in der Mitte.

Dann waren auch noch die Deutschen Leichtathletikmeisterschaften. Nach Peking fahren voraussichtlich Anne Möllinger von der MTG Mannheim und Anastasija Reiberger von ABC Ludwigshafen. Davon später mehr.

(Anklicken für vergrösserte Ansicht)(Anklicken für vergrösserte Ansicht)(Anklicken für vergrösserte Ansicht)(Anklicken für vergrösserte Ansicht)
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Gewichtheben

3. Juli 2008 | -36 Tage

Nach dem kommenden Wochenende werden wir wissen, wie sich das Team Peking der Metropolregion zusammensetzt. Denn dann sind die Leichtathleten durch und auch die Gewichtheber. Bei den Leichtathleten kämpfen Nastija Reiberger und ihre Schwester Lisa Ryzih um einen freien Platz bei den Stabhochspringerinnen. Johanna Kedzierski und Anne Möllinger von der MTG Mannheim wollen in die 4 x 100m-Staffel und Christian Reif muss den Satz seines Lebens machen, wenn er noch nach Peking fahren will. Das alles wird in Nürnberg sein.

In Olympiastützpunkt in Heidelberg kommt es am Samstag Nachmittag ab 15 Uhr zum Showdown bei den Gewichthebern. Man hat extra eine Veranstaltung mit internationaler Beteiligung initiiert, im Rahmen derer sich drei deutsche Gewichtheber um noch zwei freie Quotenplätze bewerben. Unser Mann ist Jürgen Spieß aus Leimen, 94 kg schwer und guten Mutes, was ja manchmal auch schon hilft. Es gibt eine Norm (bei Jürgen 373kg im Olympischen Zweikampf) die man packen muss und besser als einer der beiden anderen muss man auch sein. Das werde ich mir nicht entgehen lassen und ich lade euch herzlich ein, mich zu begleiten. Gewichtheben. Irgendwann ist immer das erste Mal.


Bird's Nest – Herzog & de Meuron in China

2. Juli 2008 | -37 Tage

„Die Basler Star-Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron entwerfen den Plan für das Olympiastadion in Chinas Hauptstadt Peking. Die Chinesen nennen den riesigen, modernen Repräsentationsbau wenig beeindruckt schlicht „Vogelnest”. Der Film, vor den Unruhen in Tibet gedreht, ist zum einen ein beeindruckendes Dokument der Komplexität der Entwicklungen in China und zum anderen die richtige Einstimmung auf die Olympischen Spiele im August.“

Das ist der Pressetext zu einem Dokumentarfilm, der am Donnerstag, Freitag und Samstag jeweils um 21.30 Uhr im Cinema Quadrat in Mannheim läuft. Pflichttermin für alle Olympiafahrer. Ich selbst werde wohl am Donnerstag hingehen.
Weitere Infos zum Film

Auf Limin kann man zählen

1. Juli 2008 | -38 Tage

Limin machts vor: von 1 bis 10 mit einer Hand
Limin machts vor: von 1 bis 10 mit einer Hand 

Die Zahlen von eins bis zehn auf chinesisch, das muss drin sein. Ist auch nicht so schwer. Zur Sicherheit zeigt Limin aber, wie man in China die Zahlen mit einer Hand anzeigt. Doch jetzt wird gesprochen:

yi (iiii)
er (so ähnlich wie das R in JR Ewing, aber doch anders)
san
si (sö)
wu (u)
liu
qi (dschii)
ba
jiu (wie Joe)
shi (shjö, ansteigender Ton)

In Kürze werden die T-Shirts mit unserem „MannheimBeijing2008“-Aktionslogo gedruckt werden. Falls jemand eines haben will, soll er sich bitte schnell melden.

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